Montag, 16. April 2007

Der Tag der Gerechten

Der Staub deckte die ganze Szenerie mit einem dichten
Schleier ein, der es jedem Zuseher unmöglich machte
zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.
Nicht dass es in diesem Moment noch von Bedeutung
gewesen wäre. In dieser Phase des Kampfes
war es für Schaulustige egal wer gerade die
Oberhand hatte. Wichtig war nur, dass Blut floss.
Und bei Gott das tat es.

Der Sheriff hatte seine Männer in einer
erhabenen Phalanx in der Mitte der Hauptstraße
aufgestellt, während sich die Eindringlinge in
einer lockeren Formation näherten.
Die erste Salve hatte die Straße mit einem blauen
Pulverdunst überzogen und die ersten Männer waren
gefallen.
Niemand versuchte, in Deckung zu gehen.

Die erste Salve muss sitzen, hatte der Sheriff seinen
Männern zugerufen. Darauf hatte er selbst das Feuer
eröffnet. Seine Debuties waren dem Beispiel gefolgt
und feuerten aus allen Rohren.
Die erste Reihe der Eindringlinge fiel lautlos, sie waren
die Todgeweihten, das Kanonenfutter, dahinter waren
die wahren Kampfreihen gestanden.
Sofort, als ihre Kameraden zu Boden fielen, hatten
auch sie das Feuer eröffnet.

Unter ihrem schrecklichem Kriegsgeschrei waren
sie auf die Gesetzeshüter losgestürmt.
Die Blutfontänen tränkten die Hauptstraße mit
dem Lebenssaft der Gefallenen.
Der Kampf war in vollem Gange.
Anfangs waren noch viele Schaulustige neben der
Straße gestanden und hatten blutgierig darauf
gewartet, dass die ersten Männer starben.

Doch nachdem sich die Kampfreihen aufgelöst
hatten und die Querschläger in die Frontpartien der
Häuser einschlugen lösten sich die Mengen auf.
Die Leute suchten Schutz hinter Fässern und
Markiesen.

Nach etwa zehn Minuten war das Spiel vorbei.
Die Eindringlinge tot, der Sheriff zwar verwundet,
doch noch am Leben.
Siegreich ließ er ein Geschrei ertönen, das
die Menschen erzittern ließ.
Angst weicht Freude.
Entsetzen weicht Triumph.
Leben weicht dem Tod.

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