[eine Katastrophe bahnt sich an. Das Ende der Geschichte, ein Trümmerfeld]
...
Bernhard hatte Wachdienst. Rund um das Haus waren schreckliche
Geräusche zu hören. Langsam schlich er durch den ersten Stock.
Er vermied es, durchs Fenster zu sehen, denn das machte
ihm klar, dass es morgen wieder ungemütlich werden würde,
wenn sie das Haus verließen.
Thomas, der das Feuer bewachte nickte ihm anerkennend zu, als
er um die Ecke schlich, seinen Gang korrigierte und aufrecht und
mutig an ihm vorbeispazierte.
Als er wieder um eine Ecke gebogen war, krümmte er sich wieder
zusammen. Immer schlimmer wurden die Magenkrämpfe,
die von seinen Schuldgefühlen verursacht wurden.
Er überprüfte die Barrikade an der Treppe.
Obwohl das Erdgeschoss bisher noch frei war, hielt er das
Gewehr im Anschlag und verhielt sich äußerst vorsichtig.
Er bemerkte, dass er zitterte und versuchte es zu unterdrücken.
Hinter der Barrikade war es ruhig und sie schien gut zu halten.
Langsam ließ er das Gewehr sinken.
"Man könnte fast meinen du hast Angst." hörte er eine
Stimme aus einer Ecke.
Erschrocken warf er sich zurück und hätte dabei fast
seinen Sohn erschossen, wäre das Gewehr nicht gesichert
gewesen. Obwohl er bei näherem Nachdenken vermutlich
daneben geschossen hätte.
Benjamin blieb ruhig. "Nun. Gut dass du immer vergisst
das Ding zu entsichern, sonst wäre ich jetzt tot."
Bernhard versuchte sich zu sammeln und stammelte
etwas wie. "bist du verrückt" oder "was machst du hier?"
"Wie lange willst du dein Spiel noch weiterführen?"
fuhr er unbeirrt von Bernhards stammelversuchen fort.
"Es gibt doch keinen Militärhubschrauber, nicht wahr?"
sagte er, fast in einem Plauderton.
Er war überrascht, diese Töne von einer Stimme
außerhalb seines eigenen Kopfes zu hören, doch
es überraschte ihn wenig, dass sein Sohn als erstes
draufgekommen war. Benjamin war immer schon
ein kluger Junge gewesen. Ohne das Problem mit den
Drogen hätte er es sicher weit gebracht, obwohl das
jetzt alles keine Bedeutung mehr hatte.
Bernhard versuchte, sich etwas einfallen lassen. Doch in
seinem Kopf brodelten nur die Gefühle. Hasst, Verzweiflung
und vor allem Todesangst. Mit einer zitternden Bewegung
entsicherte er sein Gewehr, doch bevor er es auf seinen
Sohn richten kann, hat dieser schon sein Jagdgewehr gehoben
und hielt es nun an Bernhards Stirn.
"Ich würde mir an deiner Stelle jetzt ganz genau überlegen,
was du tust. Vater!" sagt Benjamin mit einer Kälte in seiner Stimme, die
ihm alles klar machte. Er würde es tun. Wenn es nötig war.
"Du..." begann Bernhard, "verstehst nicht. Es musste etwas
passieren. Sonst wären sie alle auf mich losgegangen. Ich..."
"Du hast uns wissentlich ins Gefahrengebiet begeben. Ohne
eine Ahnung. Ohne Hoffnung. Warum? Wolltest du dich
absetzen? Wolltest du uns alle loswerden? Sag schon!"
Die letzten Fragen brüllte Benjamin richtig heraus. In seinen
Augen stand der Wahnsinn des Verzweifelten, der keine
andere Wahl mehr hat und mit sich abgeschlossen hatte.
Bernhard sah seine Chance und trat mit voller Kraft gegen
das Schienbein seines Sohnes. Er spürte, wie unter seinen
schweren Stiefeln etwas brach. Benjamin schrie, doch sein
Schrei ging im Getöse des Schusses unter, der sich aus
seiner Waffe löste. Ein zweiter Knall durchzuckte den
Raum und ließen den Jungen gänzlich verstummen.
Die Augen zu einem ungläubigen Glotzen verzerrt fiel
er nach hinten. Aus dem Loch in seinem Kopf blutete es
leicht. Bernhard sprang auf. Er ließ es nicht darauf ankommen.
Als Thomas ins Zimmer lief, jagte er ihm eine Kugel ins
Gesicht und stolperte in sein Zimmer.
Der Rucksack lag dort bereit.
Er schnallte ihn sich mit einer geübten Bewegung um
reagierte gerade noch schnell genug um einem
hinterhältigen Hieb mit einer Axt auszuweichen.
Johanna kreischte schrill, als sie bemerkte, dass sie
ihn verfehlt hatte.
"Du Bastard! Du hast Thomas ermordet! Du hast uns
alle ins Verderben geführt! Du ver...."
Den letzten Satz unterbrach Bernhard geschickt, indem
er ihr seinen Gewehrkolben gegen den Hals rammte.
Röchelnd und Keuchend brach sie zusammen und
Bernhard rannte wieder in den Flur. Er riss einen
großen Tisch aus der Barrikade an der Treppe und
der Rest der Möbel polterten nach unten. Leise
glaubte er, das Klirren von Glas zu hören.
Dann vernahm er das typische Geräusch, eines
Gewehres das Entsichert und Gespannt wurde.
"Bleib sofort stehen, du Dreckskerl!" Daniels
Stimme klang hart wie Stahl. "Sag mir einen
guten Grund, warum ich dich nicht
auf der Stelle erschießen sollte."
Bernhard dankte Gott für Daniels Gerechtigkeitssinn,
der ihm gerade das Leben gerettet hatte.
Er drehte sich langsam um und hob dabei die Hände.
Das Gewehr fiel ihm aus der Hand.
"Ich... hab euch durch die Kanalisation gebracht."
begann Bernhard zitternd. Er hörte das Stöhnen
im Stock unter ihm. Auf der Treppe hinter ihm.
"Ich habe ... habe euch gezeigt wie man überlebt."
fuhr er fort und machte einen Schritt zur
Treppe.
"Einen Scheiß hast du. Alter Mann! Du hast
uns verraten. Benjamin hat mir alles erzählt."
schrie Daniel. "Und jetzt ist er tot! Dafür stirbst
du!"
Das glaubst aber auch nur du dachte sich
Bernhard und warf sich nach hinten, die
Treppe hinunter. Ein dumpfes mpfu erklang
als er die Gestalt auf den Stufen nach hinten
riss und auf sie fiel.
Er drehte sich um und sah mindestens 5 weitere
Schemen auf ihn zuwanken. Drei waren bereits
dabei, die Treppe erneut zu besetzen. Oben
hörte er Daniel schreien und schießen.
Er zerfetzte einem der Untoten den Kopf und warf
ihn so nach unten. Die beiden anderen Zombies
ließen sich nicht aufhalten und krochen einfach
über den Kadaver hinweg. Inzwischen quollen durch
die zerbrochenen Fenster und Türen weitere
tote Leiber ins innere.
Bernhard sprang auf und griff nach seinem Messer.
Er rammte es dem nächsten Zombie ins Gesicht
und trat ihn nach hinten. Gleichzeitig
sah er sich nach einem Fluchtweg um.
Ein schrecklicher Schmerz durchfuhr sein Bein.
Als er nach unten sah, erkannte er den Zombie, den
er mit nach unten genommen hatte. Es war eine
Frau, einst vermutlich sehr hübsch, doch jetzt war sie
voller Blut und hatte sich an seinem Bein festgebissen.
Frisches Blut strömte ihr übers Gesicht, als sie
ihm einen Fetzen Fleisch aus dem Unterschenkel riss.
Er wirbelte herum. Über ihm begann eine Frau zu
kreischen. Ihr Schrei wurde zu einem Gurgeln, als ihr
einer der Zombies die Kehle aufbiss.
Bernhard trat die Zombiefrau beiseite und wandte sich
zum Fenster. Dort warteten bereits nie nächsten
Untoten. Sie rissen ihn zu Boden.
Er schrie aus voller Kehle.
Trat und schlug um sich.
Wurde immer leiser.
Verstummte
Mittwoch, 23. Juli 2008
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